Wie suche ich den richtigen Schlafsack aus?
Der Schlafsack ist Teil jeder touristischen Ausrüstung.
- Wärmebestimmung
- Gewicht
- Preis
Es ist wichtig nachzudenken, welche Kriterien für Sie wichtig sind und je nach dem auszuwählen. Wenn ich einen preiswerten, kleinen und leichten Schlafsack suche, ist klar, dass er sich nicht in die kalten Nächte eignet. Wenn ich kalte Nächte erwarte, muss ich mit einem erhöhtem Preis rechnen.
Wichtige Kriterien bei der Auswahl
- Das Schlafen im Inneren eines Gebäudes - Geeignet ist ein Deckenschlafsack, der aufsaugende Materialien enthalten kann (Baumwolle, Flanel). Die Handhabung ist denkbar einfach.
- Das Schlafen im Freien – In diesem Falle ist ein Mumienschlafsack geeignet, der aus wasserfesten Materialien besteht. Du solltest aber überlegen, für welche konkreten Temperaturverhältnisse Du ihn brauchst (Eine Nacht im sommerlichen Griechenland ist etwas anderes als eine Nacht in norwegischen Fjorden).
- Der Transport mit dem Auto stellt geringere Ansprüche im Hinblick auf das Gewicht und die Maße. Hier reicht ein bequemer und großer Deckenschlafsack.
- Der Transport im Rucksack stellt an das Gewicht und die Maße eines Schlafsacks besondere Ansprüche. Hier ist ein Mumienschlafsack sicher die bessere Wahl.
- Der Transport mit dem Rad stellt ebenfalls hohe Ansprüche an das Gewicht und die Maße. Ein Schlafsack, der weniger als 1,2kg wiegt ist hier sicher nicht verkehrt.
- Wer wird den Schlafsack benutzen? Diese Frage ist für die Temperaturbestimmung wichtig. Bei Kindern und Frauen sollte man sich an der "idealen" Temperatur orientieren, bei Männern eignet sich das "Temperatur Limit" besser zur Auswahl.
Die Form des Schlafsacks
- Sommerschlafsäcke – sind für geringere Ansprüche geeignet. Bei diesen Schlafsäcken kann man den Reißverschluss öffnen und den Schlafsack dann als Decke benutzen.
- Winterschlafsäcke – optimieren durch ihre Form die zu wärmende Fläche und das Gewicht des Schlafsacks. Wenn man die Kapuze zuzieht, wird der Kopf perfekt vor der Kälte geschützt.
- Ovale, erweiterte Schlafsäcke bzw. ovale und erweiterte Mumien eignen sich bestens für kräftigere Menschen, die nicht gerne beengt liegen.
- Anatomische Mumien - diese Schlafsäcke kopieren die Körperform, damit der Schlafsack leichter wird und er die optimale Wärme bietet. In Puncto Komfort muss man in diesen Fällen aber einige Abstriche machen. Für solche Schlafsäcke wird oft der Spitzname "Sarkofag" benutzt.
Temperaturbestimmung
Die Temperaturbestimmung ist für einen Schlafsack von entscheidender Bedeutung. In der Regel machen die Hersteller drei oder vier Angaben zu den Temperaturen, mit denen der Schlafsack zurechtkommt.
- Das Temperaturmaximum ist eigentlich am wenigsten interessant. Es bezeichnet die Temperatur, bei der es im Schlafsack schlchtweg zu warm wird. Zwar kann man bei den meisten Schlafsäcken den Reißverschluss öffnen, aber natürlich macht ein Winterschlafsack im sommerlichen Italien einfach keinen Sinn.
- Komfort - hier ist die Temperatur gemeint, bei der man lässig auf dem Rücken liegen kann und doch keine Kälte spürt.
- Limit - kälter als diese Temperatur sollte es jetzt außerhalb des Schlafsacks nicht sein, damit man es in einer eher gekauerten Position immer noch angenehm warm hat.
- Extrem - hier handelt es sich wirklich bereits um die unterste Grenze, bei der eine Gefährdung der Gesundheit durch die Kälte nicht mehr ausgeschlossen werden kann.
All diese Temperaturen beziehen sich auf Frauen mit einer normalen Figur und denen beim Camping üblichen Bedingungen.
Unter 0°C
Schlafsäcke, deren Komfortbereich der Temperatur unter 0 Grad Celsius liegt, sind für den Winter ideal.
0 - 9°C
Schlafsäcke mit diesem Komfortbereich sind von Frühjahr bis Herbst eine gute Wahl. Man kann mit ihnen auch in den Bergen campen.
Über 9°C
Schlafsäcke mit diesem Komfortbereich sind sehr leicht und sicher nicht zu warm. Sie sind für den Sommer und den Schlaf im Wochenendhäuschen ideal.
Diese Temperaturangaben hängen nun natürlich eng mit den genutzten Materialien, der Art der Füllung und der Konstruktion sowie der Qualität der Verarbeitung zusammen. Leider können sich diese Angaben von Hersteller zu Hersteller stark unterscheiden. Eine einheitliche Messmethode, an die sich jeder halten müsste, gibt es zur Zeit noch nicht. Gängig sind gegenwärtig drei Methoden zur Temperatubestimmung:
- Berechnung = Ausgehend von Material und Füllungsmenge berechnet der Hersteller die Temperaturen selbst. Es handelt sich hierbei um die am wenigsten präzise Methode.
- Berechnung des Wärmewiderstandes Mit zwei Sensoren wird unter bestimmten Bedingungen der Unterschied zwischen der Innen- und der Außentemperatur gemessen. Diese Methode ist weit verbreitet und wird von vielen Labors angewandt.
- Schlafsacktest nach der europäischen EN 13537 Norm Dieser recht teuere und anspruchsvolle Test wird in nur 3 Laboren weltweit durchgeführt. Wie zum Beispiel auch bei der Automobilindustrie kommen bei dieser Methode Dummies (Puppen) zum Einsatz. Das Ergebnis ist dann ein Zertifikat, das der Hersteller auf Wunsch immer vorlegen muss.
Die Größe des Schlafsacks
Die passende Größe des Schlafsacks ist wichtiger als man denkt. Ein kleiner Körper kann nur schwer durch einen großen Schlafsack warmgehalten werden. Es entweicht einfach zu viel Wärme. Zudem muss der kleine Mensch mit dem verhälnismäßig großen Gewicht des Schlafsacks zurechtkommen . Ein kleiner und zu enger Schlafsack dagegen ist unbequem und außerdem funktioniert die zusammengepresste Fütterung nicht mehr richtig.
Materialien
- Die äußeren Materialien sind immer ein Kompromiss zwischen Strapazierfähigkeit, Gewicht, Wasserfestigkeit und Atmungsaktivität. Das üblichste Material ist Polyamid, das verschiedenen wasserabweisenden Behandlungen unterzogen wird.
- Das innere Material ist nicht nur atmungsaktiv es muss auch angenehm auf der Haut liegen. Bei günstigeren Schlafsäcken wird Baumwolle oft als Innenmaterial benutzt. Diese ist zwar angenehm zur Haut, hat jedoch ein großes Volumen und ist schwer. Baumwolle wird zudem oft schmutzig, absorbiert Feuchtigkeit und trocknet daher nur langsam.
Konstruktion
Die Art der Nähte ergibt sich aus der konkreten Fütterung sowie ihrer Konstruktion und soll diese natürlich hoch und flauschig machen. Ganz einfache Nähte, die einfach nur zwei Teile miteinander verbinden, findet man nur bei den billigsten Sommerschlafsäcken. Eine solche Naht schimmert markant gegen die Sonne und kann ganz einfach ertastet werden. Gute Schlafsäcke haben in der Regel verschweißte Nähte und bestehen aus einer "Sandwich- oder Schindelkonstruktionen".
Pflege
- Nach jeder Benutzung solltest Du den offenen Schlafsack lüften
- Flecken kannst Du mit lauwarmen Seifenwasser reinigen
- Für die Waschmaschine solltest Du ein spezielles Waschpullver und warmes Wasser (nicht heißes) benutzen und nach dem Waschgang solltest Du den Schlafsack gründlich ausspülen
- Du solltest den Schlafsack dann abtropfen lassen und zum Trocknen aufhängen. Vor allem Daunenschlafsäcke sollten ab und an geschüttelt werden.
- Zur Aufbewahrung lässt Du den Schlafsack dann im Trockenen hängen oder Du breitest ihn aus.
- Beim Verpacken solltest Du den Schlafsack nicht einrollen, sondern ihn nach und nach reinstopfen, um die Fasern nicht zu beschädigen.